Die wesentlichen Fragen stellen
Im geschäftigen Alltag verlieren wir leicht den Kontakt mit dem Wesentlichen und mit den wirklich wichtigen Fragen.
- Bin ich glücklich?
- Was sind die wirklichen Ursachen für mein Glück oder mein Nicht-Glück?
- Kenne ich einen erprobten Weg zum Glück? Und wenn: Was hält mich ab ihn zu gehen?
- Welche Methoden helfen mir und anderen, glücklicher zu werden?
- Wie kann ich meine wertvollen Erkenntnisse mit anderen teilen?
Im Alltag geraten diese Fragen häufig in den Hintergrund. Es gibt immer etwas zu tun, was scheinbar wichtiger ist. Viele von uns kommen erst durch gesundheiltliche, berufliche oder private Krisen neu in Kontakt mit diesen Fragen. Oder sie spüren trotz äußerer Erfolge eine innere Unzufriedenheit und Unruhe. „War das schon alles?“
Die Bereitschaft sich mit den fundamentalen Fragen des Menschseins auseinander zu setzen, steht am Anfang meiner Arbeit mit Einzelpersonen, Teams oder Unternehmen. Ob krisenhafte Zuspitzung, latente Unzufriedenheiten oder die Sehnsucht nach mehr Sinn, es gilt scheinbare Normalitäten in Frage zu stellen und mit frischem Interesse in die eigenen Gewohnheiten, die persönliche Arbeit, unsere Beziehungen und das eigene Unternehmen zu schauen.
Beginnen wir neu zu fragen, zeigen sich neue Wege. Es gibt immer Alternativen, wenn wir mit offenem Geist hinschauen.
Achtsamkeit kultivieren und Innehalten
Doch wie starten wir unseren Einsichtsprozess? Wie beantworten wir unsere Fragen? Ich kenne keine effektivere Methode als die Kultivierung von Achtsamkeit. Achstamkeit ist ein trainierbarer Geisteszustand, der uns wach, offen und klar werden lässt.
Achtsamkeit wird durch eine Vielzahl bewährter Methoden wie Sitz- und Gehmeditation, regelmäßiges Innehalten oder wertfreies Zuhören trainiert. Wir kehren zurück in die Gegenwart, schärfen unsere Sinne und entdecken, wie die Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist, zwischen Gedanken und Emotionen, zwischen Sinneswahrnehmungen und Handlungsimpulsen, zwischen innen und außen, unser Bild der Welt prägen und – nicht selten – zementieren. Spielerisch lernen wir, freier zu agieren und klarer zu schauen, was wirklich passiert.
Wir beginnen die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Ohne Extras. Als ich 1999 mit meinem Achtsamkeitstraining startete, begann eine erstaunliche Entdeckungsreise, die mein Bild von mir selbst, meinem Umfeld, meiner Familie und meiner Arbeit radikal veränderte. Mein Menschenbild wurde positiver, meine Beziehungen vertieften sich und ich lenkte meine Schaffenskraft auf sinnvollere Felder.
Die Kraft der Achtsamkeit ist unmittelbar erlebbar, sobald wir bereit sind, uns auf kleine Übungen einzulassen. In jedem meiner Vorträge, in jedem meiner Seminare und in den Einzelcoachings erzeugen wir durch Übungen individuelle und kollektive Achtsamkeit – und die Reise kann beginnen.
Raum für tiefe Einsicht schaffen
Uns ist so vieles klar, das wir dennoch nicht umsetzen. Es besteht ein großer Unterschied zwischen intellektuellem Verstehen und tiefer Einsicht. Tiefe Einsicht kann mein Leben verändern. Intellektuelles Verstehen bleibt meist an der Oberfläche hängen oder führt zu halbherzigen Vorsätzen.
Einsichten können nicht erzwungen werden, doch wir können Rahmenbedingungen schaffen, in denen sich Einsichten quasi von alleine einstellen. In den ersten Wochen meiner Achtsamkeitspraxis kam es mir vor, als ob eine riesige Einsichtsgenerierungsmaschine angeworfen worden wäre. Achtsamkeit stärkt Sammlung und Konzentration. Und wenn wir uns gesammelt und konzentriert auf ein Erkenntnisobjekt ausrichten, entsteht Einsicht. Wir sehen, dass Meditation wirkt und unser Leben zum Postiven verändern kann. Diese Einsicht stärkt unser Vertrauen in die Meditationspraxis, wir bleiben dran und vertiefen unsere Einsichten über uns selbst und die Welt.
Die so gewonnenen Einsichten sind so stabil und freudig, dass sie meinem Leben einen Pfad geschenkt haben.Tiefe Einsicht gibt uns auch die Kraft, alte Gewohnheiten geduldig zu transformieren und uns von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen.
In meiner Arbeit geht es mir darum, meinem Gegenüber dabei zu helfen, einen inneren Einsichtsprozess in Gang zu setzen. Ehrliche Selbstreflexion ist hierfür der Startpunkt. Mein Lehrer sagte einmal: „Mach dir selbst nichts vor!“ Solange wir uns selber nicht sehen wollen, wie wir wirklich sind, kommen wir nicht voran. Schauen wir uns selbst und unser Umfeld mit klarem Geist an, gelangen wir zu mühelosen Einsichten, die unser Leben fundamental verändern können.
Mutig voranschreiten und Gutes tun
Aus unseren Fragen, unserem achtsamen Erforschen entstehen Erkenntnisse – über uns selbst und unser Umfeld. Meditation ist kein Selbstzweck, die Früchte der Meditation kommen nie nur uns allein zu Gute, sondern auch allen anderen. Meditation ist keine Ego-Show, sondern verbindet uns mit der Welt. Unsere Einsichten sind der Ausgangspunkt für entschlossenes Handeln – im Umgang mit uns selbst und im Umgang mit der Welt.
Gandhi prägte den Ausdruck: „Sei der Wandel, den du in der Welt sehen willst“. Walk the talk. Ich habe hunderte von Menschen erlebt, die sich aufgemacht haben, ihrem eigenen Stern zu folgen. Die sich aus scheinbaren Normalitäten befreit haben. Die mutig voran geschritten sind – ins Unbekannte. Manche ohne Kranken- und Altersvesicherung. Viele ohne einen Plan. Aber mit einer klaren inneren Ausrichtung. Viele von ihnen haben auf dem Weg Gleichgesinnte gefunden, sind hingefallen und wieder aufstanden. Ein Zen-Lehrer sagte einmal: „Wünsche dir nicht, ein Leben ohne Schwierigkeiten zu haben.“ Das bequeme Einrichten in unseren Komfortzonen kann unsere Lebendigkeit ersticken.
Wir sind wesentlich freier als wir denken. Führung beginnt in der Selbstführung. Achtsamkeit ist ein zuverlässiger Begleiter auf dem Weg.
Und wenn wir selber freier werden, wird es uns zum Bedürfnis, unsere Erkenntnisse und unseren Weg auch mit unserem Umfeld zu teilen.